Motorradkomponenten - Beschreibung

Um 1910 steigt das Angebot an Motorrädern gewaltig an. Auch ROVER steigt wieder in das Geschehen ein. Daher machen sich Techniker und Fachjournalisten Gedanken darüber, welches Motorrad wohl als “ideal” anzusehen sei.
Wir haben diese Idealdarstellung auf unsere Website übernommen, da sie zwar fiktiv, aber sehr erklärend ist und auch die heute vergessenen Bauteilnamen wiedergibt - quasi eine Zeitreise über 100 Jahre zurück.
Auch den ursprünglichen Artikel zu den Abbildungen geben wir wieder.

Quelle: Magazinname und exaktes Erscheinungsdatum sind nicht bekannt.

Hier folgt der Artikel, der die Abbildungen begleitete:

Für Anfänger und Experten
Motorräder, wie sie sind und sein könnten - ihre Teile illustriert

Die beiden Zeichnungen und die Beschreibungen, die auf diesen beiden Seiten veröffentlicht werden, verdanken wir der Londoner Firma Motorcycling. Die Abbildungen und der dazugehörige Text wurden so gestaltet, dass sie die neuesten Ideen des Motorradbaus widerspiegeln, obwohl diese Maschine natürlich nur in der Vorstellung des Konstrukteurs existiert. Viele ihrer Merkmale weichen von dem ab, was allgemein als reguläres Design akzeptiert wird, sind aber dennoch Methoden, von denen wir glauben, dass sie in naher Zukunft ziemlich universell sein werden, und wir haben daher nicht gezögert, sie in diese sehr moderne Maschine aufzunehmen. So befindet sich zum Beispiel die Ölhandpumpe (Nr. 54) an der Rückseite des Tanks, und das zugehörige Manometer (Nr. 13) ist ebenfalls an der Rückseite angebracht. Der Antriebsriemen hat über ihm einen wirklich stabilen Schutz und ist so angeordnet, dass er durch Entfernen von vier Schrauben demontiert werden kann. Das Auspuffrohr wird in einem großen Bogen unter dem Kurbelgehäuse nach unten geführt und in den Raum zwischen Motor und Kotflügel geleitet, wo ein Schalldämpfer angebracht werden kann, der diesen Namen auch verdient. Diese Zeichnungen sind dazu gedacht, den Anfänger in diesem Sport zu schulen; aber der Experte wird sich bei der Durchsicht der Details fragen, wo der Auspuffausschnitt angebracht ist. Sie ist nirgends auf der Zeichnung zu sehen, aus dem guten und ausreichenden Grund, dass sie für alle anderen Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis darstellt.
Der Konstrukteur hat das Verdrehen des kupfernen Benzinrohrs zu Kringeln vermieden, indem er es mit abnehmbaren Schellen an das Ölrohr geklemmt hat, so dass sich die beiden Rohre gegenseitig stützen, ohne die Demontage zu behindern, wenn dies notwendig ist, und beide tatsächlich stärker sind als bei der Verwendung von Kringeln. Eine weitere Neuerung ist eine hintere Innenexpansionsbremse, oder besser gesagt, die Verwendung dieser Bremse zusammen mit einer hinteren Riemenfelgenbremse. Die Entwürfe zeigen beide, weil sie typisch für die Praxis von 1910 sind; aber natürlich wäre nur eine davon für das Hinterrad notwendig. Die Einfüllstutzen für die Benzin- und Öltanks sind viel größer als üblich und haben gefederte Verschlüsse, die nicht abgeschraubt werden müssen, da Scharniere sie halten, wenn die Deckel hochgezogen werden. Ein Paraffininjektor ist in Nr. 18 dargestellt, mit Hahn (Nr. 20) und Rohr, das direkt über die Mündung des Druckentlastungshahns (Nr. 23) führt.
Jedes Teil wurde unter Berücksichtigung seiner Umgebung gezeichnet, und obwohl es nicht maßstabsgetreu ist, ist es doch genau genug, um eine Grundlage zu bilden, auf der gute Arbeitszeichnungen entwickelt werden können. Die meisten Hersteller sind auf der Suche nach guten Ideen und wollen die Nachfrage nach dem Besten befriedigen, was der menschliche Verstand hervorbringen kann. Diese Zeichnungen sollen in dieser Richtung helfen.
Es mag nützlich sein, einige der Ausrüstungen dieser Maschine mit denjenigen zu vergleichen, die derzeit gebaut werden oder gerade gebaut werden sollen. Eine der kleinen, aber nicht minder wichtigen Anforderungen, jetzt, da die Magnetzündung fast universell ist, ist eine geeignete Schalteranordnung zum Erden (Kurzschließen) des Stroms, und die Zubehörhersteller haben diese Tatsache erkannt und können jetzt eine solche Armatur liefern. Diese Anordnung sollte ein integraler Bestandteil der Maschine sein. Wenn man sich die Zeichnung auf der zweiten Seite genau ansieht, wird man feststellen, dass das Kabel von der vorderen Mittelklemme des Magnetzünders nach oben geführt, an den Rahmen geklemmt und von dort am Lenker vorbeigeführt wird, wo es in der Nähe des Endes durch einen vorstehenden, von einer Feder gedrückten Knopf am Ende des rechten Griffs abgeschlossen wird, der bequem mit einem Finger berührt werden kann, ohne die ordnungsgemäße Steuerung des Auspuffhebels durch die rechte Hand des Fahrers zu beeinträchtigen. Dieses Detail wird besonders hervorgehoben, um die Tatsache zu unterstreichen, dass diese Zeichnungen viel Zeit in Anspruch genommen haben, um jeden möglichen Punkt zu berücksichtigen, der auftreten kann.
Es wird den Lesern empfohlen, beide Reproduktionen zum Nachschlagen aufzubewahren, denn wir beabsichtigen, von Zeit zu Zeit spezielle Artikel zu veröffentlichen, die sich mit verschiedenen Phasen des Themas befassen, und zwar sowohl aus der Sicht des Anfängers als auch des Experten. Letztere mögen sich darüber beschweren, dass der Entwurf keine Pedalkette vorsieht, aber der Konstrukteur hat dies aus der Überzeugung heraus getan, dass die Pedalketten, außer bei Leichtgewichten, den Weg des Auspuffausschnitts gehen müssen - in die Vorhölle der Unbedauerten. Einige Anzeichen für diesen Trend sind in der Anzahl der Maschinen zu finden, die mit freien Motoren und Zweigangschaltungen ausgestattet werden. Dies wird der Standardtyp der Zukunft sein, und wir würden uns sehr irren, wenn die Ausstellung 1911 diese nicht in überwiegender Zahl zeigen würde.
Der einzige Punkt, bei dem es vielleicht Meinungsverschiedenheiten über die Vorzüge unserer Konstruktion gibt, ist das Fassungsvermögen des Tanks, obwohl es die ideale Basis für eine große Kilometerleistung ist.