1924 Rover 14/45hp Tourer

ROVER 14/45hp und 16/50hp

Kompliziert, träge und zu teuer

1924 - 1928

Der ROVER 14/45hp - danach der ROVER 16/50hp - ersetzen den altbewährten 'Clegg' 14hp, erreichen aber bei weitem nicht dessen zuverlässigen Ruf. Die Abbildung des fünfsitzigen 14/45hp Tourer ist einer ROVER - Werbung von 1924 entnommen.

Vorgänger

ROVER 12hp/14hp 'Clegg'

Ergänzung

ROVER 16/50hp

Nachfolger

ROVER 16hp Two Litre Six

16/50 hp Radiator Logo
16/50 hp Kühler-Schriftzug

Mit dem 14/45 hp stellt ROVER einen in vielen Teilen innovativ gestalteten, aufwendig gebauten und sehr soliden Wagen auf die Räder. Vor allem der recht kompliziert aufgebaute Motor ist in der Produktion sehr aufwendig - und er erfüllt die Erwartungen nicht. Der Benzinverbrauch ist vergleichsweise hoch, der Ventiltrieb ist kompliziert und nicht so leise wie erwartet und - das ist wohl das größte Dilemma - seine Zuverlässigkeit wird an seinem Vorgänger 12hp / 14hp "Clegg" gemessen, der sich seit 1911 bewährt hatte.

In allen Tests der Serienmodelle 14/45 hp und 16/50 hp wird die geringe Höchstgeschwindigkeit (und der mühsame Weg dahin) bemängelt. Dank der Getriebeabstufung sind beide Modelle aber gute Bergsteiger.

Sehr gelobt werden hingegen der komplex konstruierte Motor, das sehr solide Fahrgestell und die - damals noch nicht allgemein üblichen - Vierradbremsen. Dass dies auch etwas kostet, schlägt sich in den anfänglich weit oben angesiedelten Preisen nieder. Bis zum Ende der Bauzeit sorgen schlechte Verkaufszahlen und der hohe Konkurrenzdruck für erhebliche Preisminderungen.

In die Konstruktion des 14/45 hp hatte Peter August Poppe, Chefkonstrukteur bei Rover, über acht Jahre Entwicklungszeit investiert. Davon zeugt die durchdachte und innovative Maschine in vielen Details. Die technischen Redakteure der Fachmedien sind sehr angetan - doch vergleichsweise hoher Kraftstoffverbrauch und mageres Tempo, auch beim verbesserten 16/50 hp - befriedigen die Kundschaft nicht.

Dudley Noble, der umtriebige Werbe- und PR-Chef von ROVER, hat alle Hände voll zu tun, damit das Image des Wagens nicht das Gesamtimage von Rover schädigt. Die guten "Bergsteiger" - Gene des Wagens nimmt er zum Anlaß, die fünfzigfache Auf- und Abfahrt am berüchtigten Bwlch-y-Groes in Nordwales anzugehen. Damit gewinnt ROVER die begehrte "Dewar" - Trophy des R.A.C., die sich auch werblich gut einsetzen läßt. Danach organisiert er den Bau der "Odin" - Rennwagen, die mit getunten 16/50 hp - Motoren und geänderten Fahrgestellen bei einigen Brooklands - Rennen ordentliche Ergebnisse erzielen. Zwei Rennwagen - Karosserien sind bekannt. Dazu kommt das Einstreuen von Abbildungen der 14/45 hp bzw. 16/50 hp mit kurzen Texten in den redaktionellen Teilen von Zeitungen und Zeitschriften.

Insgesamt läßt sich feststellen: Die beiden Modelle bringen ROVER, nicht zuletzt durch Garantie-Leistungen, ziemlich in finanzielle Schwierigkeiten; die Stückzahlen bleiben klein, insgesamt wurden nur etwa 3000 14/45 hp und 2500 16/50 hp gebaut. Ein Nachfolger wird sehnlichst erwartet.

Quellen
1926 Brochure 14/45hp + 16/50 hpBroschüre "Rover Cars 1926"
14/45 h.p. + 16/50 h.p.
Ende 1925 / Anfang 1926
REM November 2007Rover Enthusiast Magazine
James Taylor
November 2007
 

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