Die ADAC - Motorwelt berichtet 1931 in drei Artikeln über ROVER, insbesondere den ROVER SCARAB
Englischer Brief vom 13. März 1931, Ausgabe 11
Die Coventry-Rover-Werke stellen innerhalb der nächsten Wochen einen Viersitzer zum Preise von 1.700 RM auf den Markt, also bedeutend billiger als irgendein Modell, das man hier kennt, obwohl in der Berliner Auto-Ausstellung ein solcher, sehr zum Erstaunen der englischen Gäste, zum gleichen Preise zu sehen war. Die Firma hat in aller Heimlichkeit seit anderthalb Jahren an der Fertigstellung ihrer neuen Marke gearbeitet, von der ein halbes Dutzend Stück inzwischen fertiggemacht worden sind. Weiteres ist nicht bekannt, mit Ausnahme der Tatsache, dass die PS-Steuer niedrig sein wird und dass der Motor gut 40 Meilen in der Stunde zu leisten vermag. Rovers sind sich noch nicht endgültig über den Motor schlüssig, og Zwei- oder Vierzylinder. Kurz nach dem Kriege fabrizierten sie einen luftgekühlten Zweizylinder, der sich seinerzeit gut einführte, dessen Herstellung sie später aber fallen ließen.
Englischer Brief vom 24. April 1931, Ausgabe 17
Ging in 1930 die Zahl der neu eingetragenen Autos gegenüber 1929 von 166.503 auf 153.655 zurück, so ist die Zahl der neu in Gebrauch genommenen “Baby cars” (8 PS) von 39.000 auf 40.300 gestiegen. Man macht immer mehr Reklame für diese Kleinwagen, und das ist mit einer ansehnlichen Preisermäßigung verbunden, vor allem bei der größten englischen Autofima Morris und bei ihren schärfsten inländischen Konkurrenten, der Austin Ltd. und der Rover Ltd. Letztes Jahr betrug der Durchschnittspreis einer Baby car ungefähr 130 englische Pfund, heute strebtr man nach der Herstellung eines Wagens zum Preise von 100 Pfund, und die Rover-Gesellschaft hat sogar den Plan, einen Wagen für nur 85 englische Pfund auf den Markt zu bringen. Neben der Vorliebe für Kleinautos ist gleichfalls eine ansehnliche Zunahme des Gebrauchs von 12-PS-Wagen zu versüren. Ihre Anzahl ist im vergangenen Jahr sogar von 10.127 auf 12.972 gestiegen.
Englands Autoschau vom 6. November 1931, Ausgabe 44/45
Der billigste Wagen der Schau - der kleine Rover, Modell 1932, für 89 Pfund (etwa 1.500 Mark). © Sport & General phot.
Auszüge aus dem Artikel
.... Um so anerkennenswerter ist es, wenn eine Fabrik, die bisher recht konservativ war, es unternimmt, sich vom Althergebrachten zu lösen. Doppelt erfreulich, dass sich das Produkt den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen weitgehend anpaßt. Es handelt sich um Rover, die im Typ “Scarab” einen Kleinwagen recht moderner Konzeption herausbringen. Der kleibe Rover besitzt einen 840 ccm luftgekühlten Zweizylinder-V-Motor, der mit dem Dreigang-Getriebe und dem Kegelradantrieb zu einem Block zusammengefaßt ist. Das Motor-Triebaggregat ist unmittelbar an den schwingenden Hinterachs-Halbwellen im Rahmen gelagert. Die Abfederung der Hinterräder erfolgt dabei durch Gummizylinder, die zwischen einer am Rahmen befestigten und über die Längsträger verlängerten Quertraverse und an die Bremstrommeldeckel montierte Supporte eingesetzt sind. TGrapezförmige Streben stützen die Räder gegen den Motortriebblock ab. Die Vorderräder sind achslos durch je zwei Spiralfedern bei Führung in der Senkrechten durch Teleskope aufgehängt. Der Wagen, der nur als offener Viersitzer gebaut wird, kostet komplett ausgerüstet 89 Pfund (ca. 1.500 Mark).
Noch vor einem Jahr hätte man diesem Modell eine sehr große Zukunft prophezeien könen. Nun erwächst ihm aber in einem besonders preiswerten Typ des Morris “Minor” (840 ccm Vierzylinder) ein sehr gewichtiger Konkurrent. Dieser Wagen kostet als sehr bequemer Zweisitzer (während der Rover ein immerhin wenig bequemer Viersitzer ist), nur 1.700 Mark (glatte 100 Pfund). Der Vierzylindermotor, sowie die weit komplettere und gediegenere Ausstattung dieses Morris werden sicherlich den Hauptteil der Anwärter auf einen Kleinstwagen fesseln können, um so mehr, als beide Fahrzeuge in der Besteuerung und im Verbrauch nur ganz unwesentlich voneinander abweichen.
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Rover ist beim “Scarab” nicht stehengeblieben, sondern stellt diesem Kleinstwagen noch einen 1,4-Liter-Sechszylinder, den Typ “Pilot” zur Seite, einen sehr gut durchkonstruierten Leichtwagen, der mit 2,64 m Radstand auch nicht zu knapp bemessen ist. Der Limousinenpreis beträgt 225 Pfund (3.800 Mark).
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